Finca Nueva Esperanza

Das Unternehmen

Die Finca Nueva Esperanza gehört Luis Pesantez und seiner Familie. Ursprünglich stammt die Familie aus der Anden-Stadt Cuenca, der drittgrößten Stadt des Landes. Nachdem Luis Pesantez viele Jahre als Kaufmann tätig war, entschied er sich 1986 zum Kauf von 10 Hektar Anbaufläche in der Provinz El Oro. Nicht zuletzt aufgrund seiner kaufmännischen Erfahrung und seiner Kenntnisse im Bereich der Normen ISO 9001 (Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem) und ISO 14001 (Internationale Norm für Umweltmanagementsysteme) wagte Luis Pesantez den Schritt in die Bananenproduktion mit der Vision, den Bananenanbau im Einklang mit Mensch und Natur zu gestalten. Heute umfasst die Finca insgesamt 37 Hektar, womit sie zu einer der kleineren Bananenfarmen in Ecuador zählt.  Luis Pesantez führt den Betrieb gemeinsam mit seinen vier Kindern.

 

Bananenproduktion und Infrastruktur

Auf der Finca Nueva Esperanza werden Bananen der Sorte Cavendish angebaut und für den Export nach Europa vorbereitet. Neben der Anbaufläche befinden sich auf dem Betriebsgelände ein eigenes Packhaus, eine kleine Anlage für die Herstellung von organischem Dünger, ein Erholungsareal für das Team und ein Gemüsegarten.  Seit 2005 ist die Finca gemäß GlobalG.A.P. zertifiziert, im Jahre 2015 wurde der Rainforest Alliance Standard implementiert.

Engagement für die Umwelt

Die Vision von Herr Pesantez, den Bananenanbau besonders nachhaltig zu gestalten, wird heute in vielen Prozessschritten auf dem Betriebsgelände gelebt. Dazu gehört der Schutz der kostbaren Böden, Gewässerschutz und die Erhaltung von Lebensräumen für wildlebende Tiere. Durch Maßnahmen des integrierten Anbaus ist es gelungen, die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten, die für die Bananenstauden gefährlich sind, auf natürliche Weise zu minimieren und so den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln drastisch zu senken. Die organischen Abfälle werden kompostiert (Bokashi) und auf dem Feld ausgebracht. Chemische Pestizide wurden durch den Einsatz biologischer Alternativen und genauer Kontrolle immens reduziert.

Soziales Engagement

Das Wohlbefinden der Mitarbeiter liegt der Familie Pesantez sehr am Herzen.  Im täglichen Umgang miteinander wird “Zero Discrimination” großgeschrieben: Geschlecht, Alter, Herkunft, sexuelle Orientierung oder politische Sichtweisen dürfen keine Rolle spielen. Die Familie Pesantez setzt sich außerdem für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter ein und bietet Schulungen zu verschiedenen Themen an. Hierzu zählen neben arbeitsschutzrelevanten Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen auch Veranstaltungen für die Gemeinde. Es finden z.B. Vorträge zum Thema „gesunde Ernährung“ statt. Luis Pesantez engagiert sich dafür, dass die Familien seiner Mitarbeiter und in der Gemeinde Zugang zu Bildung und allen wichtigen Gesundheitsleistungen haben. 

Herausforderungen und Erfolge

Herr Pesantez und seine Familie möchten auch zukünftig Bananen anbauen, die “gesund” für den Konsumenten und die Natur sind. Die externen Zertifizierungen bestätigen, dass der kleine Betrieb diesbezüglich auf einem sehr hohen Niveau arbeitet.  Pläne für eine Vergrößerung des Familienbetriebes gibt es aktuell nicht, Herr Pesantez sagt, „die Idee ist nicht, möglichst viel zu besitzen, sondern zu schätzen, was man hat“ (“la idea no es tener, pero saber tener”).

Im Rahmen des gemeinsamen Kooperations-Projekts „Nachhaltige Banane“ hat der Vorzeigebetrieb folgendes erreicht:

Thema Biodiversität:

    • Monitoring: es wurde eine Übersicht der auf dem Betrieb vorkommenden Baum- und Vogelarten erstellt.
    • Auf der Farm gibt es zwei Insektenhotels, die Nahe der Kompostieranlage und dem Garten aufgestellt sind.

Thema Klima:

    • Der Betrieb führt diverse Maßnahmen durch, die den Klimafußabdruck senken, z.B. werden Pufferzonen erweitert, Unterkünfte für Arbeitnehmer neu verkabelt, Leuchtkörper auf LED umgestellt, Kompost hergestellt und Lebensmittelabfälle vermieden.

Thema Wasser und Boden:

    • Der Betrieb produziert eigenen Kompost (Bocashi) und setzt diesen flächendeckend für die Düngung ein. Synthetische Dünger werden ebenfalls ausgebracht, die Düngung erfolgt aber hauptsächlich organisch.
    • Jährliche Bodenanalysen sind Grundlage für die Erstellung eines Düngeprogramms.
    • Lebendige Bodenbedeckung gibt es auf dem Betrieb noch nicht, der Boden wird durch die Abdeckung mit Pflanzabfällen geschützt.
    • Der Betrieb verwendet keine Nematizide anwendet, es werden Wurzelstärker und organische Produkte zur Humusanreicherung ausgebracht.
    • Der Betrieb verwendet keine Herbizide und setzt für die Kontrolle von „Unkraut“ ausschließlich Motorsensen ein.
    • Reduktion von Insektiziden: Zwischen Januar und Mai verzichtet der Betrieb komplett auf „Krausen“ an den Fruchtständen, da in dieser Zeit wenige Schädlinge vorkommen.
    • Für die Berechnung des Bewässerungsbedarfs gibt es eine einfache Wetterstation mit Regenmesser, Thermometer und Verdunstungsschnur.
    • Für die Kontrolle der Blattkrankheit Sigatoka Negra verwendete der Betrieb 2019 keinen Wirkstoff, der gemäß WHO als II oder III eingestuft wurde und nutzt vor allem biologische Alternativen.

Thema Mitarbeiter und Familien:

    • Der Betrieb stellt im Rahmen der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen (Artikel 42 / Ziffer 33 des Arbeitsgesetzbuchs) Personal mit einer Behinderung ein, um den diskriminierungsfreien Zugang zur Beschäftigung zu gewährleisten.
    • Der Betrieb verfolgt verschiedene ethische Richtlinien. Gegenwärtig arbeiten 28% Frauen auf dem Betrieb, auch in Führungspositionen. Darüber hinaus ist der Zugang zu den von der Farm erbrachten Dienstleistungen (Ausbildung, Arztbesuche, Teilnahme an Projekten usw.) für Männer und Frauen gleich und es wird nachweislich für gleiche Arbeit das gleiche Gehalt gezahlt.
    • Medizinische Versorgung: ein Arzt untersucht alle Arbeitnehmer zweimal jährlich, zusätzlich werden Blutuntersuchungen bei Personal mit Kontakt zu Agrochemikalien durchgeführt.
    • Lebensmittelabfälle werden zu 100% vermieden, nicht exportfähige Ware wird den Arbeitern zur Verfügung gestellt oder kompostiert.

Impressionen